Worum geht’s? Erfahren Sie mehr über die Voraussetzungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Coaching und Psychotherapie. Entdecken Sie, welche Anliegen sich fürs Coaching bzw. Therapie eignen, welches Format zu Ihren Bedürfnissen passt – und wie Sie den nächsten Schritt gehen. Los geht’s!
Wann gehen wir am besten in die Psychologische Psychotherapie? Wann arbeiten wir lieber im Coaching? Ist das nicht sowieso alles das gleiche? Nicht ganz. Die beiden Formate haben zwar einige Gemeinsamkeiten. Doch ob sich die Therapie oder das Coaching für Sie und Ihr Anliegen eignet, macht sich an den Voraussetzungen und Unterschieden fest.
Als M. Sc. Psychologin arbeite ich seit 2013 in meiner Praxis als Personal Coach und Business Coach. Meine professionelle Rolle beinhaltet, die Abgrenzung zu therapeutischen Fragestellungen zu kennen und meinen Klient/-innen bei Bedarf zu kommunizieren. So stellen wir sicher, dass jede Person bestmöglich versorgt ist!
Vielleicht fragen Sie sich, ob Therapie oder Coaching sich für Sie und Ihre Situation eignet. Schauen wir uns die Formate genauer an. Folgende Fragen werde ich beantworten.
- Welche Gemeinsamkeiten haben Coaching und Therapie?
- Welche Themen haben in der Psychotherapie ihren Platz?
- Welche Anliegen haben im Coaching ihren Patz?
- So nutzen Sie die Unterschiede von Coaching und Therapie
- Wann Coaching? Wann Therapie? Mehr Ressourcen
Starten wir mit den Gemeinsamkeiten der beiden Formate.
Coaching und Therapie haben viele Ähnlichkeiten. In beiden Formaten ist der/die Therapeut/-in bzw. Coach ein/-e Gesprächspartner/-in außerhalb des Systems der Unterstützung suchenden Person. Sowohl Therapeut/-in als auch Coach bedienen sich psychologischer Methoden und Interventionen.
In meinem TEDx Talk spreche ich darüber, dass die Beziehung zwischen Klient/-in und Coach eine der Schlüsselfaktoren für erfolgreiches und wirksames Coaching ist. Das gilt für die psychotherapeutischen Beziehung ganz genauso.
Beiden Formaten ist zudem das Ziel gemein, das Verhaltensrepertoire im Sinne der gewünschten Zielstellung zu erweitern. Dabei steht das individuelle Anliegen und subjektive Erleben der Patient/-innen bzw. Klient/-innen im Mittelpunkt.
Menschen mit psychischen Erkrankungen haben in der Psychologischen Psychotherapie die Möglichkeit, diese zu bearbeiten und die eigene Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Zu den Erkrankungen zählen zum Beispiel
- affektive Störungen wie manische und depressive Episoden,
- Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Faktoren wie zum Beispiel Schlaf- und Essstörungen,
- phobische Störungen und Zwangsstörungen,
- Trauma- und belastungsbezogene Störungen oder
- Abhängigkeiten von psychotropen Substanzen wie Alkohol und Medikamenten.
Bei Bedarf können tiefergehende Probleme sowie weit zurückliegende Erlebnisse und Erfahrungen bearbeitet werden, die den heutigen Alltag beeinträchtigen.
Mit dem Begriff Therapie meine ich hier die Psychologische Psychotherapie. Psychologische Psychotherapeut/-innen kennzeichnet ihre spezielle Ausbildung: Sie haben entweder Psychologie studiert und eine mehrjährige Zusatzausbildung in einem anerkannten Therapieverfahren abgeschlossen. Oder Sie haben die staatliche psychotherapeutische Prüfung im Rahmen eines Psychotherapie-Studiums abgelegt.
Weiterführende Informationen zur Therapie gibt der Verband Psychologischer Psychotherapeuten des Bundesverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen in seinem Beitrag Was ist Psychotherapie? Auch die weiteren Fachverbände geben Information zur Psychotherapie als Leistung der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung, wie zum Beispiel die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung.
Coaching richtet sich an Menschen, die psychisch gesund sind. Psychisch gesund bezieht sich auf die Fähigkeiten zum Selbstmanagement im Alltag. Sie sehen sich grundsätzlich in der Lage, ihr Leben zu führen und ihren Beruf auszuüben. Sollte dies nicht der Fall sein, steht die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit an oberster Stelle – in der Psychotherapie.
Im Coaching gehen wir davon aus, dass der psychisch gesunde Mensch aus sich selbst heraus den Wunsch nach persönlichem oder professionellem Wachstum entwickelt hat. Es besteht der Wille, sich selbst zu verändern und zu entwickeln.
Zumeist wollen Klient/-innen durch das Coaching in ihr Potenzial kommen und dadurch ein bestimmtes Ergebnis erreichen, das mit privatem und beruflichem Erfolg und Erfüllung in Verbindung steht.
Häufig reflektieren Menschen im Coaching ihre berufliche Rolle, zum Beispiel in Hinblick auf die eigene Karriere, das eigene Business und die Führungsfähigkeit. Zudem bearbeiten sie private Anliegen im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung, sozialen Beziehungen und eigenen Lebensvision. Zu Fragen, Wünschen und Zielen im Coaching zählen zum Beispiel
- Ich will mich beruflich neu orientieren. Aber wohin?
- Meine Team-Mitglied stellt sich quer. Was tun?
- Mein innerer Schweinehund macht mich fertig. Und jetzt?
- Ich bin unsicher, was ich eigentlich will. Was tun?
- Beruf und Privatleben passen nicht zusammen. Und nun?
Coaching ist dabei zumeist zukunftsorientiert und meine Klient/-innen entwickeln Strategien, um ihre Ziele zu erreichen und die dafür nötigen Schritte und Aktionen umzusetzen.
Wollen Sie mehr erfahren? Für welche Anliegen sich Coaching eignet, wie es abläuft und wie ich meine Arbeit als Coach verstehe, lesen Sie in meinem Artikel Online Coaching: Was Sie übers virtuelle Coaching wissen müssen. Weitere typische Anliegen speziell im Personal Coaching für Privatpersonen finden Sie in meinem Artikel "Personal Coaching online: Was, wie und wofür überhaupt?". Lesen Sie dort gern weiter, wenn Sie sich im Coaching weiterentwickeln wollen!
Wenn Sie Unternehmer/-in, Führungskraft oder selbstständig sind, finden Sie in meinem Artikel "Neue Studie: Ist Business Coaching wirklich wirksam?" Informationen zu den Themen, Ziele und Ergebnissen vom Business Coaching.
Nutzen Sie die Formate für sich! Manche Klient/-innen bearbeiten in Coaching und Therapie gleichzeitig unterschiedliche Themenbereiche und Anliegen.
Sie bringen ihre tieferliegenden Anliegen, die mit der persönlichen Lebensgeschichte zusammenhängen, in die Psychologische Psychotherapie ein. Den Wunsch nach persönlichem und professionellem Wachstum widmen wir uns im Coaching.
Die Abgrenzung von Coaching zu verwandten Berufszweigen nimmt auch die International Coaching Federation in ihren FAQ unter "How is coaching distinct from other service professionals?" vor. Weitere Unterschiede zwischen Coaching und Psychotherapie werden zudem im Coaching-Report gegenübergestellt.
Sie haben beim Lesen bestimmt ein Gefühl entwickelt, welches Format sich für Sie und Ihre Situation eignet. Folgen Sie diesem Eindruck!
Konsultieren Sie entsprechend eine/-n Therapeut/-in oder einen Coach. Mit professionellem Werdegang, Ausbildung und Zertifizierung sind sie darin geschult, eben jene Abgrenzung zwischen Coaching, Psychotherapie und anderen verwandten Berufszweigen zu kommunizieren.
Im Video habe ich die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Auch der Spotify Original Podcast „Man lernt nie aus“ hat sich mit dem Thema Coaching und Psychologie beschäftigt. Ich durfte über meine Arbeit im Coaching berichten. Hier können Sie die Folge „Coaching oder psychologische Beratung?“ hören:
Passt Ihr Anliegen ins Coaching? Dann besprechen wir gern gemeinsam, was Coaching für Sie und Ihre Situation bedeuten kann. Vereinbaren Sie Ihr Erstgespräch oder schreiben Sie mir eine E-Mail an Mail@ChristinePaulus.de.